[172] Ein Lied des Heinrich von Veldeck 1

Mein sehnendes Denken, dazu meine Sinn' allgemeine,
Auf Eines sich lenken, besorgen einzig das Eine,
Wie ich Ihr bescheine,
Daß ich schon lange mit Sange sie meine,
In stetem Mute, sie gute, sie reine.
Selig in Freuden ich wäre, der reichste an Gute,
Wollte mein Leiden bedenken die wohlgemute,
Vor Falschem behute;
Und möcht' es gelingen mit Singen dem Mute,
Daß sie mein hüte mit Güte, sie liebe, sie gute.
Wohl mir der Sinne, die mir immer gaben die Lehre,
Daß ich sie minne, je länger und je mehre;
Daß ich ihr' Ehre
Recht als ein Wunder besunder so sehre
Minne und meine, sie reine, sie selig, sie hehre.
Mein' Hände ich falte, mit Treuen gar flehn'd auf ihr Füsse,
Daß sie, wie Isalde Tristranden, mich trösten müsse,
Und also grüße,
Daß sie die Schmerzen von Herzen mir büße
Und sie mich scheide von Leide, sie liebe, sie süße.

Fußnoten

1 In diesem Gedichte sind nur wenige Worte verändert worden, welche nach der jetzigen Sprache nicht verständlich gewesen sein würden; damit man an diesem Beispiel sehe, wie wenig an der Sprache dieser alten Lieder zu ändern nötig wäre, um sie wieder neu und allgemein zu machen, sobald nur das Versmaß recht verstanden und richtig abgeteilt wird. –

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Erste Frühlingsgedichte. Ein Lied des Heinrich von Veldeck. Ein Lied des Heinrich von Veldeck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D8D0-3