4.

Unter den feurigen Männern gibt es gute und [91] böse. Im Ganzen braucht man sich vor ihnen nicht zu fürchten. Sie thun Niemanden Etwas zu Leide, der nicht sie zuerst beleidiget. Sie sind im Gegentheile sehr dienstfertig: denn wenn man sie ruft, oder bittet, oder um einen gewissen geringen Lohn dingt, leuchten sie Einem Nachts heim, indem sie zwey Schritte vor dem Menschen einhergehen und ihn bis zur Hausthüre geleiten. Doch darf man auf dem Wege nichts reden und muß, am Hause angekommen, rücklings zur Thüre hineingehen. Treffelstein.

Sie thun es aber nur in Anhoffung, hiefür belohnt zu werden. Denn haben sie ihren Dienst verrichtet, muß man ihnen den bedungenen – oder wenn nichts vertragen wurde, einen beliebigen Lohn verreichen, sonst wird man von ihnen in den Lüften davon geführt – Treffelstein, oder sie drohen das Haus anzuzünden. St. Kemnath.

Uebrigens sind sie sehr bescheiden in ihren Ansprüchen für geleistete Dienste. Sie begnügen sich mit drey Brosamen, mit Mehl – Neuenhammer – mit einem Silberpfennig, selbst einem Stückchen schwarzen Tabakes – Ebnat – mit einem Stückchen Brod, auch einem spitzen Hölzchen – Muschenried – einem schwarzen Pfennig. Neuenburg.

Will man recht sicher gehen, so langt man ihnen die Gabe, wenn man schon im Hause drinnen ist, zum Fenster hinaus: sie bleiben derweil stehen und warten des Lohnes – Waldmünchen – und will man recht höflich seyn, so wirft man ihnen die Gabe nicht vor[92] die Füsse wie die Meisten thun, sondern reicht sie ihnen auf einem Teller. Neuenhammer. – Man sieht keine Hand und doch nehmen sie das Gebotene hinweg. Muschenried. Nach dem Empfang schütteln sie sich, daß das Feuer davon fliegt. Tiefenbach.

Wirft man den Lohn in einen Brunnen, so fangen sie darnach und das Wasser zischt und gischt. St. Kemnath.

Am öftesten haben Betrunkene ihr Abenteuer mit feurigen Männern.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. 4. [Unter den feurigen Männern gibt es gute und böse. Im Ganzen braucht]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DB54-0