§. 6. Der unrechte Höllenkandidat.

Ein Maurer starb und kam vor die Thüre des Himmels. Der Pförtner St. Peter aber nahm ihn nicht auf, weil er auf Erden auch Nichts von Gott hätte wissen wollen. Der Geselle ging daher an die nächste Thüre, welche in die Hölle führte, und trat ein. Da er Niemanden in dem grossen Saale sah, setzte er sich in den schönen rothgepolsterten Armsessel, der unbenützt dastand: denn er war sehr müde von dem langen Wege. Nicht lange saß er, so kam ein Teufel daher und auf ihn zu, um ihn zu fragen, wer er wäre. Ich bin der Maurer, den St. Peter nicht in den Himmel [38] einließ; deßhalb bin ich da herein gegangen, sagte der Gefragte. Da gab ihm der Teufel eine Ohrfeige und fuhr ihn hart an: »Mach, daß du hin kommst, wo du her bist; dieser Stuhl gehört dem Amtsvogt von Kolmberg« – bey Ansbach. – So kehrte des Maurers Seele wieder in ihren Leib zurück.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Dritter Theil. Dreyzehntes Buch. Hölle. Erster Abschnitt. 1. Die Hölle. 6. Der unrechte Höllenkandidat. 6. Der unrechte Höllenkandidat. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DC65-2