2.

Von Nittenau bekam ein Mädchen auf dem Wege Hunger, und trat in den nächsten Acker und zog sich einige Rüben heraus. Die Bäuerin aber sah es und wünschte ihr den Teufel hinein. Von da an ward das Mädchen so böse, daß Niemand mehr bey ihm bleiben konnte. Viele Geistliche wurden gerufen, sie vermochten Nichts. Erst ein Klostergeistlicher von Weihern war im Stande, sechs der bösen Geister auszutreiben: der siebente blieb bey ihr bis sie starb. So lange sie lebte, konnte sie in keine Kirche gehen und nichts Geweihtes nehmen. Einfältige Leute besprengten sie oft mit Weihwasser, oder thaten ihr heimlich davon auf die Gabe: dann würgte es sie so fürchterlich, daß man besorgen mußte, sie werde unterliegen.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. 2. [Von Nittenau bekam ein Mädchen auf dem Wege Hunger, und trat in]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-E391-7