[447] 918. Hungerthurm im Schliersee.

J. v. Hefner Tegernsee etc. München 1838. S. 149.


Ein Ritter war zum Kampfe mit den Ungläubigen in's heilige Land gezogen. Unterdessen gab sein Weib den Einflüsterungen des Bösen Gehör und vergaß die dem Gatten schuldige Treue. Als dieser nach Hause zurückkehrte und die Kunde dessen vernahm, beschloß er furchtbare Rache zu üben und sperrte die Schuldige in einen Thurm auf einer Insel des Schliersees, wo sie vor Hunger verschmachtete. Andere sagen, der erzürnte Gemahl habe auch den Verführer und das Kammermädchen an Ketten geschlossen in den Thurm gesperrt, letztere an die längste Kette, auf daß sie ihren Mitgefangenen die spärliche Nahrung reichen konnte. Heutzutage ist jede Spur desHungerthurms, wie ihn die Sage nennt, verschwunden; nur Mauersteine werden noch beim Nachgraben gefunden.


License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. 918. Hungerthurm im Schliersee. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-FE65-5