5.

Unsel'ger Fluch der Endlichkeit: gespalten
Ist Form und Wesen, ewig abgetrennt!
Der stolzen Wohnung, die sich Schönheit nennt,
Ist stets der Fremdling Seele fern gehalten.
Das Nichts schläft in der Wunderblume Falten,
Die Lieb' und Lied verherrlicht und nicht kennt;
Suchst du der Tugend heilig Licht? es brennt
Verborgen vor der Welt, in Mißgestalten!
So sprach der Zweifel, und ein Wolkenschleier
Zog trüb sich über der Verklärung Bild,
Und eingeschüchtert floh der Mond von dannen.
Doch Sterne blieben, und mein Geist ward freier,
Denn die Erinnrung lächelte noch mild,
Und ließ sich nicht aus meinen Träumen bannen.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Schwab, Gustav. 5. [Unsel'ger Fluch der Endlichkeit: gespalten]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-06C3-5