[77] Sonette

Mein kühnstes Lied, ich will es nun beginnen,
Es braust hinan, im Ätherduft zu baden,
Es quillt empor in sprudelnden Kaskaden,
Und Melodie ist seiner Welle Rinnen.
Es dreht als Turm um schroffe Wolkenzinnen
Im Wirbelreigen sich der Oreaden,
Es hallt als Glocke in des Äthers Pfaden,
Weit auszuläuten mein gewalt'ges Minnen.
Ich bin geliebt! Dir, Meer im Wogensunde,
Euch blauen Lüften, tobenden Orkanen!
Euch ruf' ich's zu mit klanggewalt'gem Munde.
Es taucht das All in Liebesozeanen
Und sprengt den Tau auf meine Liebeswunde,
Gerissen ist die Fessel des Titanen.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Strachwitz, Moritz von. [Mein kühnstes Lied, ich will es nun beginnen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1F48-1