a.

Ein Küster ging einmal in der Sylvesternacht zum Turme, um das neue Jahr einzuläuten. Er mußte durch die Kirche, und wie er auf dem Rückwege wieder durch die Kirche kam, sah er eine Anzahl bekannter Personen in den Stühlen sitzen. Er eilte zum Prediger, und dieser kam sofort mit. Beide sahen nun in der Kirche die Leute sitzen, konnten aber wohl bemerken, daß es nur eine Erscheinung, keine Wirklichkeit war, was sie sahen. Um 1 Uhr war alles verschwunden. Im Laufe des Jahres fiel beiden auf, daß alle Sterbefälle, die vorkamen, solche Personen trafen, die sie in der Kirche gesehen hatten, und als das Jahr um war, waren auch alle jene Leute tot. Sie gingen in der nächsten Neujahrsnacht abermals in die Kirche, und die Erscheinung wiederholte sich [107] und kam im Laufe des Jahres wieder genau aus. So haben sie noch mehrere Jahre die Erscheinung gesehen und immer vorhergewußt, wer in der Gemeinde das nächste Jahr sterben müsse. Endlich sahen sie sich in einer Nacht beide selbst in der Kirche sitzen und sind auch beide in demselben Jahre gestorben (Jeverld.)


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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. 123. [Mittel, Gesichte zu sehen. Zündet man am Weihnachtsmorgen mit einem]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2163-3