91.

Übertragung von Krankheiten auf den Mond. »Ich habe einmal ein Überbein durch Sympathie weggeschafft, indem ich es bei zunehmendem Monde unter dem Spruche: ›Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes‹ dreimal kreuzweise mit der Hand bestrich und dann eine Geberde machte, als wenn ich es ergriffe und an den Mond schleuderte. Dies tat ich drei Abende hinter einander, hernach ist es verschwunden (Oldenbg.).« (Hier sehen wir ein förmliches Wegwerfen der Krankheit an den Mond, der um so besser sie an- und in sich aufnimmt, weil er der zunehmende Mond ist; für die Sympathie im engeren Sinne hätte der abnehmende Mond besser gepaßt, damit die Krankheit abnehme wie der Mond.) – Um Warzen zu vertreiben, stellt man sich bei zunehmendem Mond so, daß man seinen eigenen Schatten nicht sieht, hält die warzige Hand gegen den Mond und streicht mit der anderen Hand darüber hin nach dem Mond zu. Einige sprechen dazu auch: »Mond, befreie mich von diesem Ungeziefer,« andere:


Wat ick ankiek, dat winnt,
war ick oewerstriek, dat verswinnt.

In letzterem Falle wirkt die Sympathie zum Gegenteil. Aus Kneheim bei Cloppenburg wird berichtet: Man bestreicht bei Neumond die Warzen mit Erde und spricht dabei: Glück und Segen, neuer Mond. Alsdann wirst man die Erde, die man noch in der Hand hat, nach dem Mond hin.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. 91. [Übertragung von Krankheiten auf den Mond. »Ich habe einmal]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-26E0-5