a.
Lieder an den Storch:
In Bakum hingen früher die Glocken in einem hölzernen Gerüst. Die Traite wird bei Herrichtung des Flachses gebraucht.
Storch, Sturk, Stork, Obär, Aebär, Adeboar. Der Storch ist heilig, ihn beschädigen oder töten ist Sünde, und wird dem Frevler schwer angerechnet: 41. Wo er nistet, bringt er Glück und Segen, deshalb leistet man ihm beim Bau seines Nestes auch allen möglichen Vorschub. Namentlich bringt er Kindersegen, und man sagt, daß er die Kinder aus dem Wasser, der Weser, dem Brunnen etc. hole: 447. Wenn der Storch auf dem Neste klappert, sagte man früher, er bete. (Saterld.) Der Storch zeigt sich dankbar gegen diejenigen, welche auf ihren Häusern sein Nest dulden; er wirft im ersten Jahre eine Feder, im zweiten ein Ei, im dritten ein Junges herab. Im Lagerbuch der kath. Pfarre Vechta findet sich der Vermerk: »Im Jahre 1829 nistete auf dem Schornstein des Dr. Tappehorn ein Storchenpaar und brütete vier junge Störche [160] aus, davon einer aus dem Neste geworfen wurde.« Die Notiz ist zweifellos eine Anspielung auf den genannten Volksglauben. Die Störche sind verwandelte Menschen, darum darf man ihnen nichts zuleide tun. Nach andern lebt in ihnen eine Menschenseele. Im Saterlande sollen früher die Störche für Vogelmenschen gehalten sein. In der Friesischen Wede sagt man, auf den Storch dürfe nicht geschossen werden, die Störche seien Geister, die gerächt würden, es gäbe Unglück danach. – Einem Storchenpaar, erzählt eine Frau aus der Marsch, war ein Junges aus dem Nest gefallen. Der Hauseigentümer nahm es auf und führte es den Eltern wieder zu. Einige Zeit darauf tritt der alte Storch ins Haus, geht bis zum Feuer und läßt dort aus seinem Schnabel einen Klumpen Gold hinfallen. Eine Hexe kann sich nicht in einen Storch verwandeln: 220. Der Storch im Märchen: 367a, 400a. Sieht man den Storch im Frühjahr zuerst fliegen, ist man im Jahr ein fleißiger Mann, sieht man ihn zuerst in der Wiese stehen, so ist man das Jahr ein Stehimwege. (Wardenburg.) Vgl. 375c. Wenn die Kinder den Storch sehen, singen sie:
Lieder an den Storch:
In Bakum hingen früher die Glocken in einem hölzernen Gerüst. Die Traite wird bei Herrichtung des Flachses gebraucht.
Ein Mann zu Strückhausen, auf dessen Heuermannswohnung ein Storchnest war, erzählte: Ich war auf der Kaje am Braker Hafen, da hörte ich den Zuruf: »Guten Tag, Jan!« Der Zuruf kam von einem Schiffe her, das dort im Winterlager lag. Verwundert sah ich hinüber, denn seit dem Tode meiner Frau pflegt mich in dieser Gegend niemand bei meinem Vornamen zu rufen. Da erblickte ich einen Schwarzen, der auf dem Hinterdecke des Schiffes, langbeinig wie er war, dastand. »Er kennt mich nicht?« fuhr der Schiffsmann fort. Ich wußte nicht, wie ich zu einer Bekanntschaft kam, die mich in der Tat befremdete. »Nun,« sprach er weiter,»so will ich es ihm sagen; ich niste im Sommer auf seinem Hause als Storch, dann setze ich mich mit meinen Freunden und Verwandten nach Afrika hinüber, und da bin ich wieder auf einige Monate ein Mensch. Dann pflege ich wohl eine Seereise zu machen, wie ich eben jetzt auch getan habe, um dann mit dem Beginn des Frühlings mein Leben als Storch wieder fortzusetzen.«
(Storch.)