533. Steinfeld.

a.

Ein großer Wald hat sich einst von Vechta durch das Moor über Lohne, Steinfeld und Damme bis nach Engter erstreckt, sodaß ein Eichhörnchen von Vechta nach Engter von Baum zu Baum hat springen können.

b.

Nahe bei Steinfeld liegen die Vinhagen-Büsche. Als Steinfeld noch nach Damme eingepfarrt war, ist einmal aus Vinhagen Erbhaus in Mühlen eine Leiche nach Damme gebracht. Als der Leichenwagen in Damme anlangt, ist die Leiche verschwunden. Man fand sie endlich in jenem Gebüsche nahe bei Steinfeld, dreiviertel Stunde von Vinhagen Stelle entfernt. Daher hat jenes Gebüsch seinen Namen bekommen.

c.

Als die Bewohner von Schemde, Lehmden, Holthausen und Mühlen von Damme abgepferrt wurden, konnten sie sich nicht darüber einigen, wo die Kirche stehen sollte. Nach langem Hin- und Herreden wurde ausgemacht, einer aus ihrer Mitte, als der beste Werfer bekannt, sollte von ihrem Platze aus nach einer bestimmten Richtung einen Stein werfen; wo der niederfalle, wolle man die Kirche bauen. So ist die Kirche und Ort Steinfeld an dem Platze entstanden, wo der Stein hingefallen, daher der Name Steinfält, woraus dann Steinfeld entstanden.

d.

Zwischen Mühlen und Steinfeld steht die Ondruper Kapelle. Zur Zeit, als es noch wenig Kirchen in dieser Gegend gab, in Steinfeld an einen Kirchenbau noch nicht gedacht wurde, ging ein Mann von Ondrup nach Jakobidrebber, um dort dem Gottesdienste beizuwohnen. Der beschwerliche und weite Weg durch das Moor machte ihn schließlich ganz verzagt, und in dieser Verzagtheit richtete er ein inständiges Gebet nach oben um Abhülfe der Kirchennot in seinem Wohnort. Da hört er plötzlich eine Stimme: »Willst du Grund und Boden zu einem Gotteshause hergeben?« Er antwortet, er stelle jeden beliebigen Platz zur Verfügung. Bei der Rückkehr findet er an der Stelle, wo jetzt die Kapelle steht, nicht nur das nötige Baumaterial zu einer Kirche, sondern auch Statuen usw. Das Kruzifix und die beiden Schächer in der jetzigen Ondruper Kapelle (vor 70 oder 80 Jahren neuerbaut) stammen noch aus jener Zeit. Am [326] Dienstage in der Kreuzwoche wird von Steinfeld eine Prozession nach der Ondruper Kapelle geführt. (Ondrup ist entstanden aus Oldendorf im Gegensatz zu Steinfeld als dem neuen Dorf, deshalb kann die Ondruper Kapelle älter sein als die Steinfelder Kirche.)

e. Düpe.

In der Bauerschaft Düpe beim Bahnhof Steinfeld liegt eine Bauernstelle, Wulfekuhle genannt. In früheren Zeiten, erzählt der Volksmund, als hier noch Wölfe hauseten, sind auf diesem Erbe die Raubtiere in tiefen Kuhlen gefangen worden.

Die Käuhnen Kuhle bei Steinfeld: 185 ff. – Erdmännchen: 257u. – Hünensteine: 258a.


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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. 533. Steinfeld. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2944-F