307.

a. Fastabendlied aus Bockhorn und Zetel.

Fastelam' de is angefangen,
Moder, heiji nich'n Mettwust hangen?
Moder, kriegt de Gaffel her,
Mettwust dat is min Begehr.
Hier en Stohl un dar en Stohl,
up jeden Stohl en Küssen
un dar en Pannkok tüschen.
Heiji nich'n Henn swart of witt,
de mi en lütjet Ei utsch –?
Also, Moder, also!

b. Fastabendlied aus Elsfleth.

Fastelawend is angefangen,
Moder, heiji nich'n Mettwust hangen?
heiji nich'n Henn mit swart un witt,
de us dar'n Ei hensch –?
Vader, gaht na'n Wime,
snid us'n Stück van'n Swine,
snid ruum,
snid jo nich in'n Dum'.
Hett jo Dochter noch kin Mann?
So gäw är Gott'n Timmermann,
de är Spöne hauen kann,
dat se't Kind darbei wärmen kann.

(Nachdem Geschenke gegeben:)


Sie haben uns eine Verehrung gegeben,
der liebe Gott laß Sie noch lange leben,
[64]
noch lange leben immerdar,
so kommen wir wieder das nächste Jahr!

c. Fastabendlied aus Bant.

Fastl'owend, Fastl'owend angefangen,
Moder, heiji ok n' Mettworst hangen?
Heiji ok Höner schwart un witt,
De us'n 1/2 Stiege Eier schitt,
Ein is nix, twei is wat,
Gew ji drei, goh ick min Padd.
Lat mi nich to lange stahn,
Wi möt noch'n Hüsken wieder goahn,
Wi goaht na Hermann Janßen,
De schall us lehren dantzen.
De schall us lehren de Trummel schlaen,
Un dann will wi na Hus hengoahn.

d. Fastabendlied aus Neuende.

Wie unter c, nur nach
»Wi möt noch'n Hüsken wider goahn« folgt:
Dar bawen woahnt n' rieken Mann,
De mi woll wat gäwen kann.

e. Fastabendlied aus der alten Landgemeinde Oldenburg.

Fastelawend, Fastelawend kumt heran,
Het jou Dochter noch kin Mann,
Ick weit so'n goden Timmermann,
De sin Brot verdeinen kann.
Roh, roh, roh, ein Schof Stroh,
Reu, reu, reu, ein Bund Heu,
Mettworst dat is use Begehr.
Pipas will'n Ei hebben,
Grotmoder n' Stück Kauken.

f. Aus Cloppenburg.

Faslawend, Faslawend kumt int Land,
Klinkt öwer alle Büske.
Hier'n Staul, dor'n Staul,
Up jeden Staul en Küssen.
Mauder is min Dauk uk liek?
Van Oawend kumt min Freier.
Kummt hei nich, so goah ick nich,
So goah ick nich tau'n Beier.

[65] In Wildeshausen besteht noch die althergebrachte Sitte, daß die zwischen den beiden Brücken ansässigen Bürger alljährlich um Fastnacht ihren Vorsteher oder Bürgermeister wählen. Zu dem Ende versammeln sie sich an einem bestimmten Tage abends nach dem Schlage der Betglocke, wählen ihren Vertrauensmann und begeben sich am folgenden Morgen in Gehrock und Zylinder auf das Rathaus, um dem Gesamtbürgermeister den neuen Vorsteher vorzustellen. Nach Erledigung der Formalien wird der übrige Teil des Tages bei Bier und Kartenspiel verbracht. Die Kosten dieser Feier werden aus dem Vermieten einiger Liegenschaften und dem Bezug von Renten aus ausstehenden Kapitalien bestritten. Der jedesmalige Vorsteher hat weiter keine Pflichten, als daß er dafür sorgt, daß die alten Rechte und Gepflogenheiten gehandhabt werden und nichts davon in Vergessenheit gerät.


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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. 307.. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2AC4-7