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Am südöstlichen Rande der Stadt befindet sich ein hoher künstlich aufgeworfener Hügel, die Wittekindsburg genannt, weil Wittekind hier eine kleine Burg besessen und zu Zeiten bewohnt hat. Der Hügel war ehedem weit höher als jetzt.
Am südöstlichen Rande der Stadt befindet sich ein hoher künstlich aufgeworfener Hügel, die Wittekindsburg genannt, weil Wittekind hier eine kleine Burg besessen und zu Zeiten bewohnt hat. Der Hügel war ehedem weit höher als jetzt.
Auf dem Marktplatze an der Stelle, wo gegenwärtig der Stadtbrunnen ist, stand ehemals eine Irmensäule, das Bildnis eines unter den Sachsen weit und breit verehrten Gottes. Sie wurde von Wittekind zerstört, als er sich hatte taufen lassen. Vor Zeiten befand sich eine Zeichnung der Bildsäule auf dem Rathause, ist aber seit längeren Jahren nicht mehr aufzufinden gewesen. Darnach stellte das Bildnis einen bewaffneten Krieger dar, der sechs Fuß hoch auf einem neun Fuß hohen Sockel stand. Er hielt in der rechten Hand einen Spieß mit einem Wimpel, auf welchem ein Rad abgebildet, und in der linken eine Wage. Auf der Brust war ein Luchs ausgearbeitet, der Helm war mit einem Hahne geziert. Die eine Lende hielt ein junger, aufrecht stehender Löwe umklammert.
In der Alexanderkirche, oben am Gewölbe über dem Altar, befindet sich eine Figur, die den Kopf nach unten gekehrt hat. Sie stellt den Baumeister der Kirche vor, der bei dem Bau hier herunterstürzte und seinen Tod fand. – Ein im sog. Gramkeller vor nicht langer Zeit zugemauerter Eingang soll zu einem nach der Wittekindsburg führenden unterirdischen Gange gehört haben.
Simon von Beckeln, ein Hannoverscher Edelmann, war vor etwa vier Jahrhunderten Besitzer eines ansehnlichen Landgutes. Bei einem Erntefeste setzte er seinen Bauern, welche ihm die Früchte hatten einscheuern müssen, eine gebratene Katze statt eines Hasen vor, die diese sich gut schmecken ließen. Zum Nachtische schickte er ihnen aber auch Kopf und Pfoten der Katze. Die Bauern gerieten darüber in eine solche Wut, daß sie nicht nur alle seine Felder verwüsteten, sondern auch Haus, Wassermühle, Scheuern nebst allen übrigen Gebäuden in Brand steckten und ihm selbst den Tod schwuren. Der Edelmann mußte fliehen, vergeblich aus der Ferne alle Mittel zur Versöhnung erschöpfend. Endlich begab er sich in das Stift. S. Alexandri zu Wildeshausen, dem er alle seine Güter für seinen Unterhalt abtrat, und worin er, von Reue und Unmut gepeinigt, nach wenigen Jahren sein Leben beschloß. (Nach Sam. Bauer, Denkwürdigk., Bd. VII, in Oldenburger Blättern, 1827 S. 335.)
Vgl. 559h.
Wie es heißt, müssen einige Bauern aus der Gemeinde Visbek alljährlich dem Prediger an der Hauptkirche zu Wildeshausen Roggen liefern; dafür muß ihnen der Prediger nach geschehener Lieferung den Sarg des hl. Alexander zeigen und ihnen einen Scheffel Wallnüsse und eine Tonne Bier zum besten geben.
Visbek soll schon in heidnischen Zeiten bestanden haben, wovon auch noch die vielen alten Gräber mit Aschenkrügen in der Umgegend zeugen. Die StadtWildeshausen war noch nicht erbaut, vielmehr war jene Gegend noch wüst und waldig und voll Wildes. So gingen denn die Männer von Visbek dorthin auf die Jagd und schlugen sich dort Hütten auf, um bei schlechtem Wetter Obdach zu haben. Wenn sie nun von Visbek fort wollten, so sprachen sie: »Wir wollen nach den wilden Hütten«, und als sich nun bei den Hütten einige von ihnen dauernd anbauten, entstand daher der Name Wildeshausen.
Die Stadt Bremen soll von Wildeshausen aus erbaut sein. Wildeshäuser Fischer zogen dorthin, um in der Weser zu fischen, und da ihnen die Reise an einem Tage hin und zurück zu beschwerlich fiel, so bauten sie sich Hütten von Bram, und daher bekam die Stätte den Namen Brämen. Nach und nach kamen statt der Hütten Häuser, aber der Name Bremen blieb.
Auf dem Krandel in der Nähe der Stadt, früher mit zur Viehweide benutzt, seit der Grünteteilung vor reichlich 20 Jahren der Stadt zugefallen, befand sich vordem eine ungefähr 20 ar große Erhebung, die von einem Wall und Graben umgeben war. Diese Anhöhe wurde Hexenberg genannt, weil dort in alten Zeiten Hexen verbrannt waren. Als später in der Stadt eine Viehseuche ausbrach, ist auf dem Hexenberg das verendete Vieh verscharrt worden. Die Obrigkeit hatte bei dieser Gelegenheit angeordnet, die gefallenen Tiere zu vergraben, ohne sie vorher abzuziehen. Ein Schuhmacher, zugleich Gerber, früher wohlhabend, aber durch eine verschwenderische Frau heruntergekommen, ging dem Verbote zuwider bei Nachtzeit nach dem Krandel, grub die verscharrten Kadaver aus und zog ihnen die Haut ab. Die Tat kam zu den Ohren der Stadtbehörden, und der Schuhmacher wurde zum Prangerstehen verurteilt. Der Delinquent machte die Strafe ab und tröstete sich damit, daß ihm der Amtmann die Versicherung gegeben, niemand dürfte ihm das Prangerstehen zum Vorwurf machen.
Am Düngstruper Wege heißt ein Stück Land »dat brotlose Stück.« Einst haben dort Leute auf diesen Acker gearbeitet und, als die Frühstückspause gekommen, sich hingesetzt, um zu essen. Da finden sie, daß sie ihren Mundvorrat zu Hause eingepackt aber mitzunehmen vergessen haben; seitdem wird die Gegend dort die Gegend beim brotlosen Stück genannt.
Das Stadtsiegel Wildeshausens zeigt die Vorderfront der Alexanderkirche, im Portal den Kopf des hl. Alexander. Dieser Kopf des hl. Alexander fand sich auch am im Jahre 1710 demolierten Huntetor sowie an dem 1802 gefallenen Delmenhorster Tor. Die Sage berichtet nun, im Jahre 1529 habe der Bischof von Münster den Wildeshäuser Bürgermeister Likenberg und noch eine zweite Magistratsperson hinrichten lassen. Um das Andenken dieser beiden Patrioten [300] zu ehren, habe die Stadt einen »Totenkopf« in das Stadtsiegel setzen lassen.
In Wildeshausen spukt Trentepiel: 179u, in dem Sparscher Sande und den Fettemarscher Fuhrenkämper Schnobel: 183m. – In der Stöckenkampswiese eine versunkene Glocke: 152 f. Am Galgen im Stöckenkamp ein besonderes Pferd gefunden: 186e. – Hünensteine auf dem Kleinenkneter Felde und bei Pestrup oder Pestdorf: 258a. – Baum auf dem Wall: 88.