605. Minsen.

a.

Die Minser heißen »de rugen Minser«. Sie sollen so überaus rauflustig gewesen sein, daß es aufgefallen ist, wenn eine Hochzeit ohne Totschlag und eine Wirtshausstube an den Wänden rein von Blutflecken gewesen ist. – Ein Sprichwort: »Dat geit in (hört auf) as dat Bäden to Minsen« wird in zweifacher Weise erklärt, einmal, weil die Minser Kirche die nördlichste sei, über welche hinaus kein Gottesdienst mehr stattfinde, zweitens, weil das ursprüngliche Minsen, Minser Oll Loog, mit seiner Kirche von der See verschlungen, und so dem Gottesdienst ein Ende gesetzt sei. – Der Untergang des Minser Ollog: 259c.

b.

Einmal ging ein Wangerooger Eilander nach einem heftigen Sturme in der Dämmerung am Strande, um zu sehen, ob der Sturm dem Strande keinen Segen gebracht habe. Schon meinte er einen Wiemen mit Fleisch erbeutet zu haben. Wie er aber das Fleisch vom Wiemen nehmen wollte, siehe, da war es ein umgewehter Galgen mit einem Dieb. Da [407] sprach er: »Nah! sulk Fliosk habben wy hy sulvst genog (nein, solches Fleisch haben wir hier selbst genug)!«


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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. 605. Minsen. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-30BA-C