4.

Ihre Hoffart zeugt wider sie ins Angesicht. Hof. 7, 10

Der höchsten Gotteslieb' ist nichts gehässiger,
Als wenn man eiteln Hochmut heget;
[274]
Der Freund und die er liebt, bestreiten – sie und er –
Den Stolz, bis er ist ganz erleget.
Nein, du gefällst Gott nie in der Erhabenheit,
Die Demut ihn zur Seele lenket;
Willst du empfinden rein der Liebe Süßigkeit,
Dann bleibe klein, gebeugt, ersenket!
Es hält der Höchste sich von aller Hoheit fern,
Im tiefen Tal sein Brünnlein quillet,
Das Nichts, die Beugsamkeit ihn ziehen, daß er gern
Ein armes Herz mit Lust erfüllet.
Der Bräut'gam überhäuft mit Gütern ihren Schoß,
Laßt uns denn stets vernichtigt leben!
Der tiefen Niedrigung will er zum eig'nen Los
Die reine Gottesliebe geben;
Des ew'gen Wortes Stimm' vernimmt die Seele dann,
Das sonst kein andrer kann.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Tersteegen, Gerhard. Gedichte. Geistliches Blumengärtlein. Zweites Büchlein. Die heilige Liebe Gottes und die unheilige Naturliebe. 4. [Der höchsten Gotteslieb' ist nichts gehässiger]. 4. [Der höchsten Gotteslieb' ist nichts gehässiger]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-4276-8