[Dein harrend, sinnend, ganz von Liebe-Denken]

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Dein harrend, sinnend, ganz von Liebe-Denken
Umringt, von Schmerzen, die mich hold umspielen,
Muß ich dein Fernsein mir recht nahe fühlen,
Aus Baum und Blüthe steigen sie und senken
Sich in mein Herz, mit Thränen lächelnd schenken
Sie Kinderblicke, alle Strahlen zielen
Nach meinen Herzens-Augen; lieblich kühlen
In Thränen möchte sich dies Angedenken.
So bin ich doch, Alma, an deiner Seite,
Dir lacht Grün, Himmelblau, des Sees Glänzen,
Aus duftger Luft spricht Lieb', aus Waldgefieder;
Vernimmt dein Ohr die süßen Liebeslieder,
Siehst du winken nach mir in Blumenkränzen
Die Liebe, wird ein Nahsein jede Weite.

Notes
Erstdruck in: Phantasus, Bd. 2, Berlin (Realschulbuchhandlung) 1812.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. [Dein harrend, sinnend, ganz von Liebe-Denken]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5313-E