[223] Liebesverzweiflung

Ihr hohen Bäume, heil'ge dunkle Gänge,
Wie blickt ihr ernst und groß auf mich darnieder,
Da singt Sirene wieder ihre Lieder,
Die Nachtigall läßt schallen die Gesänge.
Wie dringen durch mein Herz die süßen Klänge!
Da fühl' ich nun die Feuerflammen wieder,
Ich kann mich nicht erwehren, daß die Hyder
Nicht hin zu meinen Eingeweiden dränge.
Mich lockt der Klang, doch seh ich die Gebeine
Am nackten Felsenufer weiß erschimmern,
Die vor mir ihr Verderben liebend fanden.
So wank' ich fort im goldnen Mondenscheine,
Indeß die Sterne freundlich oben flimmern,
Will ich auch gern an diesem Felsen stranden.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. Gedichte. Gedichte. Zweiter Theil. Liebesverzweiflung. Liebesverzweiflung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-556A-9