Die Herde

Ob im Sturm die Königsfahnen flattern,
ob vorm Schloß Salutkanonen rattern,
ob Herr Lehmann mit dem Marschallstabe
vor den Truppen schaukelt, sanft im Trabe,
ob die Kriegsbegeisterung befohlen,
ob sie einen Prinzen einkarriolen:
Immer ziehn sie, unter Laubgewinden,
durch die Linden, Junge, durch die Linden –!
Ob Parteien sachte kommandieren,
ob wir für die Freiheit demonstrieren,
ob wir schrein: »Nie wieder Krieg! Ihr kennt'n!«
(Manche hören immer: Renten! Renten!);
ob die Mieter ein Gesetz begrunzen,
ob die Bürger brülln für Knüppel-Kunzen:
Alle ziehen voller Lustempfinden
durch die Linden, Junge, durch die Linden –!
Während unten sich die Massen ballen,
sitzen oben, herrschend über allen,
jene wenigen, die das befummeln,
wofür unten sich die Armen tummeln.
Bei dem Rebbach muß man stets dabei sein;
nur nicht denken lassen – nur nicht frei sein!
Wann, o Volk, wird das einmal verschwinden
untern Linden –?

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TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Werke. 1922. Die Herde. Die Herde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-6101-5