Der nächtliche Ritter

In der mondlos stillen Nacht
Stand er unter dem Altane,
Sang mit himmlisch süßer Stimme
Minnelieder zur Gitarre.
Dann auch mit den Nebenbuhlern
Hat er tapfer sich geschlagen,
Daß die hellen Funken stoben,
Daß die Mauern widerhallten.
Und so übt' er jeden Dienst,
Den man weihet edeln Damen,
Daß mein Herz in Lieb erglühte
Für den teuern Unbekannten.
Als ich drauf am frühen Morgen
Bebend blickte vom Altane,
Blieb mir nichts von ihm zu schauen
Als sein Blut, für mich gelassen.
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Notes
Entstanden 1810, Erstdruck 1812.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Uhland, Ludwig. Der nächtliche Ritter. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-6F1C-A