Auf der Überfahrt

Über diesen Strom, vor Jahren,
Bin ich einmal schon gefahren.
Hier die Burg im Abendschimmer,
Drüben rauscht das Wehr, wie immer.
Und von diesem Kahn umschlossen
Waren mit mir zween Genossen:
Ach! ein Freund, ein vatergleicher,
Und ein junger, hoffnungsreicher.
Jener wirkte still hienieden,
Und so ist er auch geschieden,
Dieser, brausend vor uns allen,
Ist in Kampf und Sturm gefallen.
So, wenn ich vergangner Tage,
Glücklicher, zu denken wage,
Muß ich stets Genossen missen,
Teure, die der Tod entrissen.
Doch was alle Freundschaft bindet,
Ist, wenn Geist zu Geist sich findet;
Geistig waren jene Stunden,
Geistern bin ich noch verbunden. –
Nimm nur, Fährmann, nimm die Miete,
Die ich gerne dreifach biete!
Zween, die mit mir überfuhren,
Waren geistige Naturen.

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TextGrid Repository (2012). Uhland, Ludwig. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Lieder. Auf der Überfahrt. Auf der Überfahrt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-7026-B