Die Nacht

Du verstörst uns nicht, o Nacht!
Sieh! wir trinken im Gebüsche;
Und ein kühler Wind erwacht,
Daß er unsern Wein erfrische.
Mutter holder Dunkelheit,
Nacht! Vertraute süsser Sorgen,
Die betrogner Wachsamkeit
Viele Küsse schon verborgen!
Dir allein sey mitbewust,
Welch Vergnügen mich berausche,
Wann ich an geliebter Brust
Unter Thau und Bluhmen lausche!
Murmelt ihr, wann alles ruht,
Murmelt, sanftbewegte Bäume,
Bey dem Sprudeln heischrer Fluth,
Mich in wollustvolle Träume!

Notizen
Erstdruck in: Lyrische und andere Gedichte. Neue und um die Hälfte vermehrte Auflage, Ansbach (Jacob Christoph Posch) 1755.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Uz, Johann Peter. Die Nacht. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-72D2-4