3.

Besteig' ich nach des Sommertages Schwühle
Mein südlich Dach, auf traulichem Gesteine
Mich dein zu freuen, holde Abendkühle,
Betracht' ich so in wohlgefäll'gen Träumen
Die Stadt, am grauen Felsen des Solaro,
Umblüht von Gärten und zerstreuten Bäumen,
Erhebt sich an begrünter Rebenmauer
Des Ostens halbverwaistes Kind, die Palme,
So einsam, und so stolz in ihrer Trauer,
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Und seh' ich bis in ungemessne Weiten
Voll Sonnenglanz, sich zwischen rauhen Felsen,
Mit manchem fernen Schiff das Meer verbreiten,
Dann glaub' ich, daß Minervens Kap entnommen,
Vielleicht durch Zaubermacht bewegt, die Insel
Längst in ein morgenländisch Meer geschwommen.

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TextGrid Repository (2012). Waiblinger, Wilhelm. 3. [Besteig' ich nach des Sommertages Schwühle]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8C20-0