[62] Die siebenundsechzigste Fabel.
Von zweien Hanen.

Als zwen han teten zamen kempfen:
Welcher den andern erst könt dempfen,
Solt das regiment gwunnen han,
Bleiben allein der hennen man.
Sie kempften, biß der eine floch,
Für scham in die neßeln verkroch.
Als der ander gewunnen sach,
Vor freuden floh er auf das dach,
Krät laut und rümt sich mechtig ser.
Da floh ein adlar gschwind daher,
Erwischt und trug in in sein nest.
Da ward der ander han der best,
Und kamen zu im all die hennen,
Für iren herrn teten erkennen.
Wer dem glück allzu ser vertraut,
Aufs ungewis gewisses baut,
Gar oft in größer unglück fellt,
Welchs im oft heimlich wird gestellt.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. 67. Von zweien Hanen. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8CF8-C