Die dreiundachtzigste Fabel.
Vom Brunnen und seinem Ausfluß.

Es war ein kleiner waßerfluß
Aus einem brunnen worden groß,
Von dem er het seinen anfang:
Des wist er im gar keinen dank,
Sondern tet in mit schelten letzen,
Mit worten weidlich an in setzen
Und sprach: »Du stest im winkel still,
Kein fisch in dir nicht wonen wil:
So rausch ich durch das grüne gras,
Bedeck das felt und mach es naß;
Vil schöner bäum neben mir stan,
Die fisch in mir ir futrung han.«
Solch hohmut tet dem brunnen leit,
In verdroß die undankbarkeit,
Wolt nicht wer waßers von sich gießen:
Bald hört der strom auch auf mit fließen,
Verschwand zustund derselbig bach,
Daß man noch fisch noch waßer sach.
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Kein frommer den verachten tut,
Von dem gunst hat und alles gut;
Die alten den baum in ern hatten,
Der für die sonn gab külen schatten.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. Fabeln. Esopus. Erster Theil. Das ander Buch. 83. Vom Brunnen und seinem Ausfluß. 83. Vom Brunnen und seinem Ausfluß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-905E-3