Die zwanzigste Fabel.
Von der Mücken und einer Binen.

Bald kam ein mück in winter tagen
Fürn binstock, tet sich ser beklagen,
Sprach: »Mein leben muß ich verlieren,
Für hunger sterben und erfrieren;
Nemt mich hinein für disem frost,
Ich wil euch dienen umb die kost
Und eure kinder, welch mich hören,
Die schöne kunst der music leren.«
Da sprach ein alte under in:
»Es solln mein kinder, die jungen bin,
Irs eltervatters handwerk lernen
Und so vil sammeln in der ernen,
Daß sie im winter sich ernern,
Des hungers und des frosts erwern.«
Musica und solche künst seind gut,
Wo man sie meßig brauchen tut
Und doch daneben sucht ein kunst,
Die in ernert mit ern und gunst.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. 20. Von der Mücken und einer Binen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-90A4-1