[29] Die dreiunddreißigste Fabel.
Vom Man, den ein Hund gebißen.

Gebißen het ein man ein hund
In einen arm gar ser und wund;
Er sucht eins glerten arztes hand,
Biß er ein seiner freunde fand.
Der sprach: »Du darfst zum arzt nit gan,
Wil dir sagen, was du solt tan.
Gee hin, nim einen bißen brod,
Netz in in selbem blute rot;
Gibs dem hund, der dich hat geletzt,
Darnach sich bald der schmerzen setzt.«
Er lacht und sprach: »Ja, tet ich das,
So würde mir doch nimmer baß;
Wer wert, daß mich all hunde bißen
Und gar zu kleinen stücken rißen.«
Die fabel tut so vil bedeuten,
Daß man ir findt vil undern leuten,
Die guts bezaln mit bösen gaben,
Davon wir oben gschrieben haben.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. 33. Vom Man, den ein Hund gebißen. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-90E2-6