Die einundsiebzigste Fabel.
Vom jungen Gesellen und einer Schwalben.

Ein jüngling het im wein und fraß
Verbraßt, verschlemmet alles das,
Was im sein eltern glaßen nach;
Zuletst het nur ein mantel noch.
Ongfer ein schwalben het vernomen,
Sprach: »Nun wird bald der sommer komen!«
Verzehrt den mantel auch im wein
Und meint, es solt nun sommer sein.
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Da kam ein frost und tiefer schnee:
Für großer kelte ward im we,
Und war erfroren mer denn halb.
Fand ligen eine tote schwalb;
Er sprach: »Jetzt müt mich nit mein schad,
Weil die auch iren lon jetzt hat.«
Ein einig schwalb macht keinen sommer;
Ein bißen brot stillt nit den kummer.
Ein jeglich ding hat sein bescheit,
Wenn es geschicht zu rechter zeit.

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TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. Fabeln. Esopus. Zweiter Theil. Das dritte Buch. 71. Vom jungen Gesellen und einer Schwalben. 71. Vom jungen Gesellen und einer Schwalben. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9147-D