Anakreontisch

Die Natur hat jedes thier
mit sonderbarer gab und zier
sorgfältiglich so wol versehen,
daß ihrer jedes mag, billich
vernüget, dessen rühmen sich
und neben andern wol bestehen.
Ein horn dem einhorn auf das hirn,
dem stier zwei hörner auf die stirn,
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dem hirsch ist ein geweih gesetzet;
die vögel hat sie durch den flug
und die füchs mit list und betrug
zu ihrer sicherheit ergetzet.
Der fisch kan schwimmen, und das pferd
ist wegen guten hufs mehr wert,
die löwen haben zähn und klauen,
das laufen ist der hasen pfand,
der man hat götlichen verstand;
was haben dan die zarte frauen?
Die frauen seind mit der lieb pracht
und mit der schönheit höchsten macht
so unvermeidenlich gezieret,
daß ihr holdselige gestalt
allein regierend, ohn gewalt,
über die herzen triumfieret.

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TextGrid Repository (2012). Weckherlin, Georg Rodolf. Gedichte. Gedichte. Anakreontisch [2]. Anakreontisch [2]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-92C8-1