Eifersucht

Und wieder seh ich neu entfacht
Die düstre Glut, die treu du hegst
Auf deinem Herd, zur Flammenpracht,
Dein Herz erleuchtend Nacht für Nacht,
Wenn du zur Ruh dich legst.
Kaum atme ich still, so kräuselt mild
Erwartung deiner Lippen Saum;
Dann fühl ich selbst, wie jenes Bild
Die lechzende Seele dir erfüllt
Mit grausigem Wundertraum.
Tief in die weichen Kissen schmiegt
Sich wollustbebend deine Gestalt.
In kurzem Ringen unterliegt
Dein Pflichtgefühl, und im Sturme siegt
Die grabentstiegene Gewalt.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Wedekind, Frank. Eifersucht. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-949F-2