Tiefer Friede

Die Tage verblassen, die Stunden zergehn,
Die Waffen rasten und rosten;
Ich bin von vorn und von hinten besehn
Ein armer verlorener Posten.
Es kreisen die Dohlen, es kriecht das Gewürm,
Die Menschen hassen und lieben;
Ich bin wie ein alter Regenschirm
In Gedanken stehen geblieben.
Staub deckt meine Falten, es wackelt der Knauf,
Es wankt das Skelett unterm Knaufe;
Ich wollte, des Schicksals Hand spannte mich auf
Und hielte mich unter die Traufe.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Wedekind, Frank. Tiefer Friede. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9504-5