Sehnsucht

Und sei mir noch so traurig auch zu Sinn,
Ich will's nicht glauben, daß ich elend bin.
Der Fluch, das Leid, das mich zugrund gerichtet,
Am Ende war ja alles nur erdichtet.
Die Phantasie treibt oft ihr Possenspiel.
Schon manchen hob sie, der zu Boden fiel,
Im Geist empor. Schon manchen aus den Höhen
Des Himmels ließ sie Schreck und Unheil sehen.
Laß ab von mir, du große Zauberin!
Erbarm dich mein, entschleire meinen Sinn!
Zerteil die Nacht, mit der du mich geschlagen –
O Sonnenglanz des Glücks, wann wirst du tagen!
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Wedekind, Frank. Sehnsucht. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-95A7-A