Sie saßen auf den Bänken

Sie saßen auf den Bänken,
Sie saßen um ihren Tisch,
Sie ließen Bier sich schenken
Und zechten fromm und frisch.
Sie kannten keine Sorgen,
Sie kannten kein Weh und Ach,
Sie kannten kein Gestern und Morgen,
Sie lebten nur diesen Tag.
Sie saßen unter der Erle –
Schön war des Sommers Zier –
Wilde, zorn'ge Kerle
Aus York und Lancashire.
Sie sangen aus rauhen Kehlen,
Sie saßen bis zur Nacht,
Sie ließen sich erzählen
»Von der schlesischen Weberschlacht.«
Und als sie alles wußten,
Tränen vergossen sie fast,
Auffuhren die robusten
Gesellen in toller Hast.
Sie ballten die Fäuste und schwangen
Die Hüte im Sturme da;
Wälder und Wiesen klangen:
»Glück auf, Silesia!«
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Notizen
Erstdruck in: Album. Herausgegeben von H. Püttmann, Borna 1847.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Weerth, Georg. Sie saßen auf den Bänken. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9772-0