[76] Innere Heimat

Droben kreist ein Königsaar.
Auf zu ihm ins Blau der Lüfte,
Über Tann und Höhlengrüfte!
Himmlische Ferne
Lockt und lächelt mir wolkenlos klar.
Bist du droben, Heimatland?
Sturm und Woge rauscht hienieden,
Und ein Pilgram seufzt um Frieden,
Weil er die Heimat
Immer nur ahnt und nirgends fand.
Nur im Traume wird sie mein.
Bette, Fels, dies müde Haupt,
Das enttäuscht noch immer glaubt.
Kehre nun, Seele,
Zu den Gefilden tief innen ein!
Werde Hauch und Melodie!
Wie des Mondes Duft auf Auen
Laß dein Schmachten niedertauen!
Bräutliche Blumen
Wecken im Kusse des Schauens Magie.
[77]
Schau in alle Kreatur!
Lausche! Und mit frommen Tönen
Rühre dich das Allversöhnen!
Suchender Jünger,
Folge des Lichtes heiliger Spur/
Bis das Heiligtum enthüllt,
Wo aus Zährenflut sich Wonnen
Läutern und aus Sündern Sonnen.
Wölbungen blauen;
Liebende Sehnsucht wird endlos erfüllt.
Droben kreist ein Königsaar
Über Tann und Höhlengrüfte ...
Und es lächeln mild die Lüfte:
»Träumender Pilgram,
Dein ist die Heimat! Du träumest wahr!«

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Wille, Bruno. Gedichte. Der heilige Hain. Bergeinsamkeit. Innere Heimat. Innere Heimat. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-A8AC-5