[108] Gefangen

Nachtodem braust mit Regen und Schlossen
Und haucht herein durch die Kerkersprossen.
Drin lehnt ein heißes Haupt an der Mauer;
Das kostet die Kühle mit süßem Schauer.
Es lauscht dem wilden Rütteln und Dröhnen
Des Sturmes, dem langgezogenen Stöhnen.
Es lauscht, wie der Regen vom Dache rinselt,
Wie die Traufe im Hofe schluchzt und winselt.
Es lauscht, wie ferne die Föhren sausen,
Und am Seegestade die Wellen erbrausen.
Nun horch/ da nahen hurtige Schläge
Von Rosses Hufen auf nächtlichem Wege.
Vorüber stürmt galoppendes Reiten,
Hinaus in geheimnishüllende Weiten ...
So lauscht ein heißes Haupt an der Mauer
Und kostet die Kühle mit süßem Schauer.
Nachtodem braust mit Regen und Schlossen
Und haucht herein durch die Kerkersprossen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Wille, Bruno. Gedichte. Der heilige Hain. Der Menge Qual. Gefangen. Gefangen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-A959-8