Das sechs und zwantzigste Lied

An eine Frantzösische Schöninne/

aus dem Frantzösischen.


gesätzt durch Mal(achias) Siebenhaaren.

1.
Schöninne/ derer strahlen
die sonne dunkel macht/
wan sie sich pflegt zu mahlen
mit ihrer morgen-pracht:
ja wan sie tuht den letzten zug/
legt an und ab den abend-schmuk.
2.
Für deiner augen blikke
steht ihre zier verbleicht.
Sie flüht für angst zu rükke/
wird schaam-roht und entweicht.
Ihr aug' entäugt die deinen nicht:
Ihr fehlt/ dier aber bleibt das licht.
[371] 3.
Dan dieser Sonnen blikke/
das blitzel-aug in mier/
das meinem muht legt strükke/
hat größre macht und zier.
Ihr sterblichen folgt meiner bahn/
und bähtet diese Schöhnheit an.
[372] 4.
Ihr aber seid beschworen/
ihr schönen augen ihr/
die nuhr zum schein erkohren/
bestrahlt mich für und für:
laßt niemahls euer licht vergehn/
und bleibt in einem scheine stehn.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Das sechs und zwantzigste Lied. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AE20-B