[162] Das Siebende Lied

1.
Ach! wie eitel seyn die Sachen/
Die uns sollen lustig machen!
Dieses Lachen
und das bittre Zucker-Wort
Das uns an ein solches Ort
Zihet fort/
Da die schnöden Lüste stehen/
Das muß mit der Zeit vergehen
für und für.
2.
Mein? Wo bleiben die Geberden
Die so weit geholet werden/
Hier auff Erden?
Wird nicht blaß der rothe Mund/
Der so manches Hertz verwundt
auff den Grund/
Dem die schönsten Rosen wichen
und vor Ihm so gar verblichen?
Er muß fort.
3.
Alle Lust und Freud' ist flüchtig/
Alles/ was wir thun/ ist nichtig/
gantz untüchtig;
Selbst der Leib/ ob er gleich schön/
Kann die länge nicht bestehn/
muß vergehn.
Ja der gantze Kreiß der Erden
Muß durch Gluth zu nichte werden
Mit der Zeit.
[163] 4.
Wohl! was wollen wir noch prangen
und der eiteln Ehr' anhangen
mit Verlangen?
Da doch alles nur verschwindt/
Was man hier auff Erden findt/
Wie der Wind;
Drüm wil ich nach jenem trachten
und das Weltliche verachten:
Welt Ade!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Frühlingslust. Fünfftes Dutzend. Das Siebende Lied. Das Siebende Lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AE4C-B