Das Achte Lied

Auff einen schönen Lust-Platz.


Nach der Melodey: Itzund kömmt die Nacht herran:

1.
Wohl dem der sich für und für
Letzen kann und laben hier/
Wo die schönen Blumen stehn
und die glatten Hirsche gehn.
2.
Hier ergießet sich ein Fluß/
Der das Feld befeuchten muß/
Von den Alben nimmet Er
Seinen Gang und leufft anher.
3.
Hier ist ja die güldne Spur/
Hier bekleidt sich die Natur
Mit Tapeten überall
untermänget mit Korall.
[164] 4.
Das verbuhlte Lufft-volck singt.
Mit dem Staar die Lerche ringt/
unsre Vogel-Meisterin
Nimmet doch den Palmen hin.
5.
Dich du schönste Nachtigall/
lobet selbst der Widerschall/
Echo das verliebte Kind
Nach zu ruffen dier beginnt.
6.
Hatt Athen wohl solche Lust/
als dier itzund ist bewust?
Hat Adonis und Lucan
Solche Lust geschauet an?
7.
Nein. Hier ist der Götter seyn/
Hier ist Pallas Sitz allein/
Hier ist Venus und ihr Sohn/
Hier ist Phöbus und sein Thron.
8.
Alle Götter wohnen hier/
und genießen deiner Zier;
Deine Liebligkeit und Lust
Ist uns Nymphen wohl bewust.
9.
Drüm sey fruchtbar fort für fort/
Du O wunder-schöner Ort/
grüne/ blühe/ weil auffsteht
Phöbus/ und zu Bette geht.
[165] 10.
und ihr Vogel tiereliert/
Weil das Gold die Sonne führt;
Macht Euch lustig/ euer Schall
Soll erklingen überall.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Frühlingslust. Fünfftes Dutzend. Das Achte Lied. Das Achte Lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AE60-C