170. Gespenstige Thiere bei Mummendorf.

Auf dem Wege von Hof-Mummendorf nach Roxin kommt man über den Horstenberg. Auf diesem Berge lassen sich bisweilen des Nachts zwei gespenstige Ochsen sehen, die zwar noch Keinem etwas zu Leide gethan, aber doch schon Manchem Furcht und Schrecken eingejagt haben. Wie die Thiere dahin kamen, darüber wird Folgendes erzählt. Ein früherer Herr von Mummendorf erschlug einst im Uebermuthe einen auf dem Horstenberge ackernden Mann und dessen zwei Ochsen dazu. Von dem erschlagenen Mann hat man nichts mehr gesehen und gehört; aber die gespenstigen Ochsen, welche jetzt noch umherspuken, sollen nun eben die Geister jener erschlagenen beiden Thiere sein.

Zwischen Dorf- und Hof-Mummendorf fließt ein kleiner Bach, ›Klammersbęk‹ genannt. An diesem Bache, da, wo der alte Weg von Dorf- nach Hof-Mummendorf führte, jetzt auf dem zum Hofe gehörenden Acker, zeigt sich bisweilen ein schwarzer Bär, der indeß auch Niemandem etwas zu Leide thut. ›Ick güng eines Abends,‹ so erzählte der alte Schäfer Gülstörp als er noch lebte, ›æwer de Klammersbęk un dunn stünn de Bor dor, un gaw mi de breid' Sid, dat ik em gaut hadd einen langen künnt; ik dacht æwer, sta du man, du hest mi den Stig rümt, ik will di ok ut den Weg gan, un dunn gan ik min Węg.‹

Hilfsprediger Timmermann in Mummendorf.


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TextGrid Repository (2012). Bartsch, Karl. 170. Gespenstige Thiere bei Mummendorf. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-E6D0-E