303. Feuer besprochen.

1.

In Sponholz bei Neu-Brandenburg steht ein altes Haus, vielleicht das älteste des ganzen Dorfes, das ringsherum, besonders an dem Holzwerk, die deutlichen Spuren eines früheren großen Brandes trägt. Wann dieser Brand stattgefunden, weiß Niemand schon lange nicht mehr. Das aber wissen die Sponholzer Leute zu erzählen, daß, als das Haus vor vielen, vielen Jahren in lichten Flammen gestanden, ein unbekannter Reiter in das Dorf gejagt gekommen ist und das Haus dreimal stillschweigend umkreist hat. Nachdem er hienach eben so schnell wieder aus dem Dorfe fortgesprengt, ist auch das Feuer plötzlich ganz erloschen gewesen.


Niederh. 4, 225f.

2.

In früheren Zeiten ist die Stadt Ribnitz einmal fast ganz abgebrannt. Als nur noch wenige Häuser stehen, kommt ein Herr [233] geritten. Dieser bespricht das Feuer, so daß es augenblicklich erloschen ist. Es soll gerade um halb neun Uhr Abends gewesen sein. Deshalb wird noch heute alle Abend um halb neun Uhr in der Ribnitzer Kirche geläutet.


Seminarist H. Hacker.

3.

Vor mehr als hundert Jahren war in Stavenhagen ein großes Feuer ausgebrochen, das, vom Winde begünstigt, die ganze Stadt zu verzehren drohte. Da sprengte hoch zu Roß der in der Nähe wohnende Ritter vonO.....n heran, ritt um das Feuer und besprach es. Dann jagte er von dannen, das Feuer ihm nach, hinaus zum Stadtthore in einen Teich, in den er sich mit seinem Pferde warf. In dem Teiche erlöschte das Feuer und der Ritter kam wohlbehalten ans andere Ufer. Das soll derselbe kleine Teich sein, in dem die Mädchen gewöhnlich ihre Wäsche spülen. Auch das Feuer soll dort noch fortbrennen, die Jungfern behaupten, das Wasser darin sei gar nicht kalt, auch wenn's im Winter noch so stark friert.


Niederh. 1, 177ff.


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TextGrid Repository (2012). Bartsch, Karl. 303. Feuer besprochen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-ED5F-D