627. Todtenhand hält fest.

1.

In Detershagen bei Neu-Bukow lebte vor Jahren ein Herr, der gegen seine Untergebenen sehr grausam war. Einem seiner Tagelöhner [449] starb die Frau; da er nicht das Nothwendigste zum Begräbniß hatte, bat er den Herrn um Unterstützung, wurde aber hart abgewiesen. Da verkauft der Tagelöhner ein Stück Hausrath und legt das Geld unter das Kopfkissen der Todten. Der Herr erfährt es und verlangt das Geld. Wie er aber seine Hand danach ausstreckt, faßt die Todtenhand seinen Arm. Vergebens sucht er sich zu befreien, versucht man, die Todtenhand abzuschneiden; er mußte sich zuletzt den Arm abschneiden lassen, den die Todte mit ins Grab nahm.


Seminarist aus Crivitz.

2.

Auf einem Dorfe starb ein Tagelöhner. Seine Frau verkaufte ihre einzige Kuh, um das Begräbniß bestreiten zu können und legte das Geld unter den Leib der Leiche. Ein Dieb wollte dasselbe wegnehmen, da faßt die Leiche seinen Arm und hält ihn fest, so daß er ihm abgeschnitten werden muß und der Todte ihn mit ins Grab nimmt.


Lehrer Fr. Haase in Rostock.


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TextGrid Repository (2012). Bartsch, Karl. 627. Todtenhand hält fest. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-F4DD-3