1.
Im Heerdfeuer sind Hausgeister, die man bisweilen sprechen hört. Nach Andern sind es Engel, welche dem Kind den Brei kochen helfen und dem Feuer wehren, daß es nicht wild wird und das Haus anzündet.
Im Heerdfeuer sind Hausgeister, die man bisweilen sprechen hört. Nach Andern sind es Engel, welche dem Kind den Brei kochen helfen und dem Feuer wehren, daß es nicht wild wird und das Haus anzündet.
Wenn die Magd Nachts zwölf Uhr das Feuer aufmacht, um Brod zu backen, so soll sie, ehe sie den Strohwisch [198] anzündet, Weihwasser auf ihn spritzen, damit das Feuer nicht wild wird und zum Backofen herausschlägt.
Baach
Findet man ein Roßeisen mit allen Nägeln drinnen und nagelt es über die Stallthüre, so brennt es in selbem Stadel nicht.
Wider Feuersbrunst ist gut: St. Laurentiikohle. Man findet sie überall in der Erde, wenn man an St. Laurentii (10. August), gerade während des Zwölfuhrläutens, nach ihr gräbt. Man soll sie im Kasten aufbewahren.
Biberach.
Gegen Feuersbrunst schützt man die Häuser, indem man über die Thüren an die Schwelle mit Dreikönigskreide schreibt: K.M.B. (Namen der drei Könige).
Gegen Feuersgefahr: Nagle einen Palmkatzenstängel oder einen Weihsang an Stall- und Hausthür. Oder stecke den Palmen in's Kräutelgärtle vor dem Haus.
Ertingen und anderwärts.
Wenn das Feuer im Ofen pfuchzt, weint, gibt es bald Streit im Haus, wirft man etwas Geweihtes hinein, beruhigt sich's bald 1.
1 Vgl. Schönw. II. 88.
1 Vgl. Schönw. II. 87.
Wenn am glühenden Lichtbutzen gegen die Seite zu, wo Jemand sizt, ein heller Funken leuchtet, sagt man, [199] dem blüht ein Röslein, und bedeutet das für die besagte Person Glück.
Feuer wird angesagt, wenn ein Hund im Dorf heult; auch wenn die Störche plötzlich ihr Nest verlassen.
Wider das Weiterumsichgreifen einer Feuersbrunst lege man in der Stube den Tisch auf das Blatt, also umgekehrt auf die Erde, so daß die Füße in die Höhe sehen, zwischen die Füße hinein lege man ein Wagenrad und schreibe drum herum: Consummatum est 1.
Biberach.
1 Vgl. Schönw. II. 85.
Will man um Riedlingen herum sehen, ob ein »unterwachsenes Kind« (rhachitisches Kind) gedeihe (»gronet«) oder sterbe, trägt man es in die Kapuzinerkirche nach Riedlingen, zündet dorten zwei Wachslichtlein an, das eine vor dem hl. Antoni, das andere vor dem Kind. Brennt dann das Licht vor dem hl. Antoni bälder ab als vor dem Kinde, so stirbt das Kind.
Rottenburg.
Wenn nach einer hl. Messe für die armen Seelen die Altarlichter ausgelöscht werden, so steigen, während es noch raucht, fortwährend Seelen aus dem Fegfeuer.
Wurmlingen bei Tuttlingen.
Wenn man sich in einen Finger brennt, soll man mit der gebrannten Stelle schnell an's Ohrenläppchen fahren, dann schmerzt sie nicht mehr.
Wenn die Kinder das »wild Feuer«, einen Hautausschlag, [200] bekommen, steckt man sie in den Backofen oder in einen Mehlsack 1.
1 Vgl. Schönw. II. S. 22.
Im Remsthal sei ein Baron gewesen, der für's Feuer konnte. Jederzeit hielt er ein gesatteltes Pferd bereit, und, wenn es bei Nacht brannte, war er im Nu da. In fliegendem Mantel ritt er dreimal um das brennende Haus und besprach das Feuer. Dann mußte er aber schnell davon reiten. Der Brand hörte auf.
Aus der Mögglinger Gegend.
»Bist willkommen, feuriger Gast, greif nicht weiter, als was du hast; das zähl' ich dir, Feuer, zu einer Buß', im Namen des Vaters, des Sohnes und des hl. Geistes. Ich gebiete dir, Feuer, bei Gottes Kraft, die Alles thut und Alles schafft, du wollest stille stehen und nicht weiter gehen, so wahr Christus stand am Jordan, dann ihn taufet Johannes, der hl. Mann; das zähl' ich dir, Feuer, zu einer Buß' im Namen der hl. Dreifaltigkeit. Ich gebiete dir, Feuer, bei der Kraft Gottes, du wollest legen deine Flammen, so wahr Maria behielt ihre Jungfrauschaft vor allen Damen, die sie behielt so keusch und rein; drum stell', Feuer, dein Wüthen ein; das zähl' ich dir, Feuer, zu einer Buß', im Namen der heiligsten Dreifaltigkeit. Ich gebiete dir, Feuer, du wollest legen deine Glut, bei Jesu Christi theurem Blut, das er für uns vergossen hat, für unsre Sünd und Missethat. Das zähl' ich dir, Feuer, zu einer Buß', im Namen Gottes des † Vaters und des † Sohnes und des hl. † Geistes. Amen. Jesus Nazarenus, rex Judaeorum hilf uns [201] aus diesen Feuersnöthen und bewahre dies Land und Grenz' vor aller Seuch und Pestilenz. Amen.«
Wer diesen Brief bei sich oder im Hause hat, bei dem wird keine Feuersbrunst auskommen; traget solchen eine schwangere Frau bei sich, so kann man weder ihr noch ihrer Frucht mit Zauberei oder Gespenst zu; auch wenn einer diesen Brief bei sich oder im Hause hat, der ist von der Pestilenz frei. Man schreibt drei Briefe und thut's in drei Ecken des Hauses mit den drei höchsten Namen.
Schriftlich aus Ellwangen.