697. Lichtmeß.

1.

»Viel glauben, wann sie am Lichtmeß-Tag bey Sonnen-Schein tantzen, so gerathe ihnen dasselbige Jahr der Flax wol. O Närrinnen!«

Conlin S. 105.

2.

Lichtmeß hell und klar
Bringt viel Flachs im Jahr.

Leutkircher Gegend.

3.

Lichtmeß Sturm und Schnee
Bringt des Frühlings Näh.

Ebendas.

4.

Lichtmeß Sonnenschein
Bringet vier Wochen ein.

Ebendas.

5.

Scheint an Lichtmeß die Sonne dem Priester auf den Altar, so muß der Dachs noch 40 Tag in's Loch.

6.

Vom Tag heißt es:

Der Tag nimmt zu:
Weihnachten um einen Hahnenschritt,
Am Neujahr um einen Gaißensprung,
Lichtmeß um eine ganze Stund 1.

Wurmlingen.

Fußnoten

1 Bekannt ist: »Liəchtmess bei Dag ess!« Vgl. Reynitzsch S. 233.

7.

Wer an St. Blasitag sich »bläseln« läßt, bekommt das ganze Jahr kein Halsweh. Wer zulezt gebläselt wird, bleibt für's ganze Jahr der »Bläse« und wird darum verspottet und ausgelacht.

8.

Am St. Laurentiitag soll man während des 11 Uhr-Läutens [470] ein Vaterunser beten, so erlöst man eine arme Seele; denn an diesem Tag und zu dieser Stunde hat das Gebet eine große Kraft, wie die Geschichte mit dem Reitersmann beweist. Als ein Reitersmann zu eben dieser Zeit und am selben Tage durch ein Wasser ritt, stieg er doch ab, um knieend zu beten. Seine Andacht wurde durch ein Wunder belohnt. Als er sich knielings niederließ, trug ihn das Wasser.

Großengstingen.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Birlinger, Anton. 697. Lichtmeß. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-010C-B